Im Rahmen des Biodiversitäts-Workshops am 13.03.2024 wurde durch Bürgermeister Klaus Lütkefedder der erste Biodiversitätspreis der Verbandsgemeinde Wallmerod verliehen. Aus acht eingereichten Projekten konnte die Expertenrunde eine Empfehlung an den Ausschuss für Dorfentwicklung, Demographie, Jugend und Soziales geben, der die drei finalen Projekte bestimmte. Bürgermeister Klaus Lütkefedder freute sich besonders verkünden zu können, dass es in diesem Jahr einen weiteren Preis, nämlich einen Sonderpreis gibt.
Ganz herzlich gratulieren wir deshalb der Ortsgemeinde Obererbach, die sich mit Ihrem Projekt zum Thema Renaturierung eines Stillgewässers, den ersten Platz sichern konnte. Der zweite Platz konnte an das Rohbodenflächen-Projekt der Ortsgemeinde Hahn am See verliehen werden. Mit Ihrer gesamtheitlichen Strategie wurde die Ortsgemeinde Elbingen für den dritten Platz ausgezeichnet.
Besonderes Highlight ist der mit 100 Euro dotierte Sonderpreis, der an die Kindertagesstätte SaBinchen der Ortsgemeinde Salz verliehen werden konnte.
(von links nach rechts: Klimaschutzmanagerin Lina Braun, Bürgermeister Klaus Lütkefedder, Ortsbürgermeister Obererbach Martin Schönfeld, Ortsbürgermeisterin Hahn am See Doris Frink, Ortsbürgermeister Elbingen Maik Daubach, Leiterin des Kindergartens SaBinchen Beate Dasbach, Philipp Schiefenhövel (Maskgeik Stiftung).)
Nachdem die Ausarbeitung einer ganzheitlichen Biodiversitätsstrategie für die Verbandsgemeinde Wallmerod im letzten Jahr abgeschlossen wurde, konnte am Mittwoch den 13.03.2024 ein Workshop für alle Interessierten angeboten werden. Unter der Leitung von Klimaschutzmanagerin Lina Braun und Naturreferent Philipp Schiefenhövel (Masgeik Stiftung) wurde im Rahmen eines Vortrages die Biodiversitätsstrategie der Verbandsgemeinde Wallmerod vorgestellt. Vor allem den 79 schon im Entstehungsprozess der Strategie umgesetzten Maßnahmen wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So wurden z.B. an allen Schulen des Gemeindegebietes direkte Artenschutzmaßnahmen zugunsten von Mehlschwalbe, Mauersegler oder Fledermaus umgesetzt. Auch die Flächen der VG Werke wurden innerhalb der Biodiversitätsstrategie begutachtet und einer Änderung der Mahdregime an vielen Stellen zugunsten des Wiesenknopfameisenbläulings angepasst. In einem anschließenden Workshop Teil konnten die Rund 50 Teilnehmer Ihre Fragen und Wünsche zum Thema Artenvielfalt und Biodiversität einbringen. In regen Diskussionen wurde ausgiebig und informativ der Themenbereich Naturschutz im eigenen Garten behandelt. Anklang fanden hier das Anlegen von Totholzecken, Trockenmauern, Teichanlagen oder Sandarinen.
Nach einem erfolgreichen Jahr 2023 in Punkto Biodiversität in der Verbandsgemeinde Wallmerod soll nun der nächste Schritt gegangen werden. Die Ausrufung des Biodiversitätspreises ist ein weiterer Meilenstein hin zu mehr Artenvielfalt und Biodiversität in unserer Region. Noch bis Ende Januar 2024 können sich die einzelnen Ortsgemeinden für den ersten ausgerufenen Biodiversitätspreis der Verbandsgemeinde Wallmerod bewerben. Dabei spielt es keine Rolle ob das angestoßene Projekt in kommunaler Hand liegt, von Privatpersonen initiiert wurde oder durch einen der ansässigen Naturschutzverbände betreut wird. Die Auslobung des Preises soll vor allem den Fokus auf naturnahe Projekte legen und so durch synergieeffekt Lebensräume schaffen und Biotope erhalten.
„Natürlich können sich auch Privatleute an dem Projekt beteiligen. Wer ein engagiertes Projekt durchgeführt hat, kann dies durch die jeweilige Ortsgemeinde einreichen lassen“, erklärt Bürgermeister Klaus Lütkefedder.
Fünf Bewertungskriterien des Biodiversitätspreises
Verbesserung der Artenvielfalt
Innovationscharakter
Akteursbeteiligung
Begleitende Öffentlichkeitsarbeit
Übertragbarkeit
Die Antragstellung für einzelne Projekte erfolgt dabei ausschließlich über die jeweiligen Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister. Nach Ende der Einreichungsfrist wird eine Expertenrunde, bestehend aus der Klimaschutzmanagerin Lina Braun alias Klima-Lina und einem Vertreter der Masgeik-Stiftung, dem Dipl. Biologen Philipp Schiefenhövel, die vielversprechendsten Projekte die Projekte nach fünf Bewertungskriterien ausloten. Das Ergebnis wird im Anschluss als Empfehlung dem Ausschuss für Dorfentwicklung, Demografie, Jugend und Soziales vorgelegt, der die drei Sieger final bestimmt.
Der freundschaftliche Wettbewerb ist dabei nur ein Baustein auf dem Weg zu einem intakten Ökosystem. Im Rahmen des Natur- und Umweltschutzes bietet das 2023 fertig ausgearbeitete Biodiversitätskonzept der Verbandsgemeinde Wallmerod eine Richtschnur für das nächste Jahrzehnt. Weitere Informationen? Das Biodiversitätskonzept sowie Anregungen für Projekte auch im eigenen Garten finden Sie unter www.klimamittendrin.de
Einmal im Monat wurde Ihnen an dieser Stelle im Laufe des Jahres 2023 ein von der Will und Liselott Masgeik-Stiftung verfasster "Naturschutztipp des Monats" vorgestellt. Diese Tipps zeigten zum einen Maßnahmen auf, die im Rahmen der Wallmeröder Biodiversitätsstrategie umgesetzt werden und Ihnen zum anderen Anregung zum Mitmachen geben sollten, um etwas Positives für die Verbesserung der lokalen Biodiversität zu erreichen. Beim letzten Monatsartikel dieser Veröffentlichungsreihe wollen wir auf verschiedene Möglichkeiten hinweisen, wie man bei der Neuausweisung von Siedlungs- und Gewerbeflächen den dadurch verursachten Eingriff in die Natur etwas verringern kann.
Parallel zur Fertigstellung der eigenen Biodiversitätsstrategie stellt auch die Verbandsgemeinde Wallmerod aktuell ihren Flächennutzungsplan zur Erweiterung von Siedlungs- und Gewerbeflächen neu auf. Durch die Nutzung und Reaktivierung innerörtlicher Wohnflächen über das Förderprogramm "Leben im Dorf", versucht die Verbandsgemeinde schon länger neue Siedlungserweiterungsflächen in den Ortschaften in einem moderaten Umfang zu halten. Durch neue Wohn- und Gewerbegebiete geht natürlich Lebensraum verloren, aber entscheidend ist, dass die Städte und Gemeinden in Zeiten des Klimawandels, des umfänglichen Lebensraumverlustes und Artensterbens verantwortungsvoll mit solchen Entscheidungen umgehen. Wichtig ist, dass die notwendigen artenschutzfachlichen Prüfungen gewissenhaft erstellt und notwendige Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. So hat die Verbandsgemeinde Wallmerod beispielsweise etliche der ursprünglich geplanten Siedlungs- und Gewerbeerweiterungsflächen auf Grund artenschutzrechtlicher Belange wieder verworfen bzw. verkleinert oder alternative Standorte dafür gesucht.
Planen Sie selbst aktuell die Verwirklichung Ihres Eigenheims? Wollen Sie ihre Wohnungsfläche vergrößern oder sich gewerblich erweitern bzw. neu niederlassen? Wie viel Sie auf einem Neubaugrundstück versiegeln dürfen ist meist über die Grundflächenzahl (GFZ) in den jeweiligen Bebauungsplänen geregelt. Je nachdem wie Sie die verbleibende unversiegelte Fläche nutzen, können Sie selbst einen Beitrag zur lokalen Biodiversität leisten:
So können Sie versuchen weitere Versiegelungen von Zuwegen, Garageneinfahrten und Parkflächen zu reduzieren. Dort wo das nicht möglich ist, können Sie Schotter und versickerungsfähiges oder begrünbares Pflaster verwenden. So bleibt in den Ritzen und an den Rändern Raum für Mauerfußpflanzen, wie z.B. Akelei, Natternkopf, Wegwarte oder Hungerblümchen. Entdecken Sie den Spaß an der naturnahen Gartengestaltung. Das ist zwar Arbeit, aber Ihr zukünftiger Garten mit beerenreichen einheimischen Gehölzen, blütenreichen Stauden und Frühblühern wird optisch toll wirken und zu einem Tummelplatz von interessanten Tieren. Holen Sie sich die Artenvielfalt durch das Anlegen von Wiesen- anstatt Rasenflächen, durch einen naturnahen Schwimmteich oder einen Gartenteich mit Hilfe verschiedener Rohbodenflächen oder einer unverputzten Trockenmauer in den Garten. Nicht nur die Tiere und Pflanzen, sondern vor allem Sie selbst sowie viele Kinder und Passanten werden daran ihre Freude haben. Die Bäume und Sträucher werden ihnen Schatten spenden und mit der Pflanzung des einen oder anderen Obstbaumes, Beerensträuchern oder gar einem Gemüsegarten versorgen Sie sich selbst mit gesunden regionalen Produkten.