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Nistkasten für Haus- und Feldsperling, Mauersegler, Mehlschwalbe und Fledermäuse

Die effektivsten Biodiversitätsmaßnahmen sind solche, die ganze Lebensräume erhalten oder neu gestalten, da diese die gesamte Artengemeinschaft fördern. Der planerische, gestalterische sowie finanzielle Aufwand solcher Maßnahmen ist meist sehr hoch. Doch auch kleinere, direkte Artenschutzmaßnahmen zur Förderung einzelner oder weniger ausgewählter Arten können einen entscheidenden Beitrag zur Biodiversität leisten, wie sie aktuell in der VG Wallmerod im Rahmen der Biodiversitätsstrategie der Verbandsgemeinde umgesetzt werden.

Beim Kauf von Nistkästen sollte man auf hochwertige Produkte achten, die von etablierten Herstellern, stammen, denn die Grundmaße, die Einflugslöcher, die verwendeten Materialien etc. sollten bestmöglich auf die Ansprüche der jeweiligen Arten abgestimmt sein. Ein ritzenhafter und damit zugiger Fledermauskasten, ein mit giftigem Acryllack angestrichener oder ein aus Sperrholz gebauter Meisenkasten, der sich beim ersten Regen verzieht, wird seinen Zweck nicht erfüllen. Möchte man die Schutz- oder Nistkästen selber bauen sollte man unbehandeltes Massivholz verwenden und mit einer "umweltfreundlichen Farbe", Ölen oder Hartwachs streichen, die auch für Kinderspielzeug zugelassen sind. Umfangreiche artgerechte Bauanleitungen findet man z.B. im Buch "Nisthilfen für Vögel und andere heimische Tiere" von Klaus Richarz und Martin Hormann.

"Ebenso wichtig wie die Hochwertigkeit der Nistkästen ist die richtige Aufhängung und Installation der Kästen." weiß Dipl.-Biol. Philipp Schiefenhövel der Will und Liselott Masgeik-Stfitung zu berichten. Bei Nistkästen von Mauersegler, Mehlschwalbe und Haussperling, die an Hausfassaden aufgehangen werden, spielt die Ausrichtung zur Himmelsrichtung nur eine untergeordnete Rolle. Günstig sind Dachvorsprünge, die einen gewissen Regen- und Sonnenschutz bieten. Beim Mauersegler ist ein möglichst hoher Standort mit freien Anflug wichtig, was hinsichtlich des Anflugs auch für die Kunstnester von Mehlschwalben gilt, die vor allem direkt unter den Dachvorsprung und nicht auf der freien Fassade installiert werden sollten. Dass die Höhe für die Mehlschwalben weniger entscheidend ist, zeigt sich in der Ortsgemeinde Kuhnhöfen, die den größten Mehlschwalbenbestand in der Verbandsgemeinde Wallmerod besitzt. Durch die Anbringung von etlichen Mehlschwalbenkunstnestern auf 4 m Höhe am Dorfgemeinschaftshaus Kuhnhöfen leistet die Gemeinde einen kleinen aber wichtigen Beitrag zur Biodiversitätsstrategie ihrer Verbandsgemeinde. "Durch den hohen Mehlschwalbenbestand in unserer Gemeinde kommt es teils auch zu Konflikten mit den Hauseigentümern. Wir versuchen als Gemeinde mit der Beherbergung und Anlockung mehrerer Brutpaare am Dorfgemeinschaftshaus mit guten Beispiel voranzugehen" erläutert Gerhard Hehl, Ortsbürgermeister von Kuhnhöfen. Auch die Errichtung eines Schwalbenhotels ist angedacht, denn die Anbringung von Kunstnester macht besonders dort Sinn, wo viele der koloniebildenden Vögel vorkommen.

Dies sieht anders bei Meisenkästen in Hof und Garten aus. Hier geben die Nahrungsverfügbarkeit und der Strukturreichtum des Gartens vor, wie viele Nistkästen von Blau- und Kohlmeisen besetzt werden ohne, dass sich die Meisen gegenseitig verjagen. Am Dorfrand oder in der mit Hecken und beerentragenden Gehölzen besetzen Feldflur kann es Sinn machen eine größerer Zahl an Nistkästen für den Feldsperling aufzuhängen, da dieser ebenfalls wie die Schwalben gerne in Gemeinschaft brütet. Wichtig bei allen Vogelnistkästen ist die mögliche Unzugängigkeit für Hauskatze, Steinmarder, Waschbär und Co, so dass sich der Stamm von hochstämmigen Bäumen bewährt hat. Bei allen Vogelnistkästen ist die jährliche Säuberung der Kästen im zeitigen Frühjahr sinnvoll um Kot- und Nistmaterial und damit die Wohnstube von Parasiten zu entfernen. Bei den Nistkästen von Mauersegler und Schwalben ist dies nicht zwingend erforderlich, da sie nur wenig Nistmaterial eintragen.

2023 03 08 Kuhnhoefen Kunstnester

Ortsbürgermeister Gerhard Hehl aus Kuhnhöfen beim Aufhängen von Mehlschwalbenkunstnestern.