KW19 - Das liebe Nass
Auch wenn der ein oder andere das Regenwetter langsam satt hat und dem Frühling entgegenfiebert muss man sagen, dass wir Glück haben in einer eher wasserreichen Gegend zu leben. Dabei spielt der Regen eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf. Ein Grund mehr sich die Thematik Regenwasser-Auffangen etwas genauer anzuschauen.
Was hat Regenwasser mit unserem Klima zu tun?
Auch wenn wir uns über regenreichte Tage dieses Jahr nicht beschweren können, ist die sinkende Grundwasserneubildung eine der aktuellsten Indikatoren im Bereich der Klimakrise. Veränderungen im Bereich des Grundwassers durch den Klimawandel sind regional schon heute direkt spürbar. Im Schnitt ist die Grundwasserneubildung deutschlandweit um 30% gesunken - Warum? Ein Grund ist dabei die erhöhte Verdunstungsrate. Die Temperaturmessungen seit 1881 verzeichnen bei uns in Rheinland-Pfalz einen Temperaturanstieg von 1,5 Grad. Umso wichtiger ist es für jeden von uns mit diesem wertvollen Gut pfleglich umzugehen. Vor diesem Hintergrund fast unvorstellbar, dass es doch tatsächlich den ein oder anderen Westerwälder gibt, der Trinkwasser zur Gartenbewässerung verwendet. Wer so handelt kann den Wert unseres Wassers als Ressource noch nicht verinnerlicht haben. Dabei sind die Alternativen so einfach wie kostengünstig! Am leichtesten ist die Nutzung von Regenwasser in Gemüse- oder Blumenbeeten. Das vom Dach aufgefangene Regenwasser kann in Regentonnen oder wer einen Schritt weiter gehen will in Zisternen gesammelt werden. Wussten Sie, dass ein Großteil unserer Gartenpflanzen das weiche Regenwasser viel besser vertragen als das vergleichsweise harte Trinkwasser? Vor allem ihre Rhododendren oder Geranien werden es Ihnen danken. Der Bonus: So wird das Regenwasser auch wieder dem Wasserkreislauf vor Ort zugeführt, anstatt es über die Kanalisation abzuführen. Aber Achtung! Laut Bundesumweltamt sind einige Dachmaterialien für das Auffangen und die weitere Nutzung von Wasser im Garten nicht geeignet. Von Dächern aus Kupfer und Zink können lösliche und unlösliche Metallverbindungen abschwemmen, die schädigend für die Umwelt sind. Bitumenabdichtungen von Dächern mit Teerpappe können Biozide freisetzen. Von einer Regenwassernutzung von diesen Flächen rät das Bundesumweltamt deshalb ab.
Was kann ich tun?
Genau die Frage hat sich auch Familie Ludwig aus Hundsangen gestellt. Die beiden führen das Dachwasser ihrer Scheune in eine unterirdische Zisterne ein und nutzen dies damit Nachhaltig. Das Regenwasser kommt so dem Wasserkreislauf vor Ort zugute und wird nicht durch die Kanalisation abgeführt. „Der Behälter fasst 800 Liter, die reichen uns den ganzen Sommer über zur Bewässerung unseres Gartens“, erklärt Reinhold Ludwig. Der Vorteil? Der Plastiktank stört die Estetik im Garten nicht und verstellt keine Fläche. Mit einer Pumpe kann das Wasser auf Knopfdruck eingesetzt werden. „Es kam eigentlich noch nie vor, dass wir mit dem Regenwassertank nicht ausgekommen sind – immerhin regnet es ja immer mal zwischendurch“, berichtet Irmgard Ludwig. Auch von der Arbeit im Erdreich hat sich Reinhold Ludwig nicht abschrecken lassen: „Das Loch für den Wassertank haben wir von Hand gegraben, das ist zwar mühselig aber alles können kommt von wollen“
Irmgard und Reinhold Ludwig aus Hundsangen